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2010 | 4

MISS WALDRONS ROTER STUMMELAFFE

Eröffnung: Sa. 03. Juli um 19.00 Uhr
04. Juli bis  08. August 2010


M I S S    W A L D R O N S    R O T E R    S T U M M E L A F F E


David Röder, Benjamin Dittrich, Konstantin Kopka


Guten Abend meine Damen und Herren, lieber David, lieber Benjamin, lieber Konstantin.

Es  freut mich zunächst einmal sehr, dass es uns hier und heute tatsächlich gelungen ist “ Miss Waldrons roten Stummelaffen” zum ersten Mal in Wasserburg zeigen zu können.

Also: “ we proudly present ” …nach ein bisschen technischen und logistischen Schwierigkeiten natürlich.

“Miss Waldrons roter Stummelaffe” ist zum einen der 1933 in Afrika entdeckte und vom Aussterben bedrohte, vielleicht sogar schon ausgestorbene Primat und zum anderen eben, als Titel dieser Ausstellung eine Metapher für all die Forscher-Geschichten von Darwin bis Livingston, deren wissenschaftliche Spekulationen, dieses große Unbekannte, Unsichtbare und Unerhörte sie so magisch ins Abenteuer zog, …aber auch über das Scheitern,  den anthropozentrischen Eingriff in die natürlichen Verhältnisse unsere Umwelt, die Melancholie des Vergänglichen und das Absurde unseres Tuns schlechthin.

Unsere Ein – und  Übergriffe in Lebenswelten finden sich vor allem in Benjamin Dittrichs großformatigen  Papierarbeiten ziemlich düster definiert.

Seine Serie der Matterhornbilder spielt hier mit der missbräuchlichen bis zynischen Umdeutung und Ausbeutung des großen Bergsteiger-Mythos, dem Matterhorn.

In seinen Graphiken und Monotypien schrumpft Dittrich die große Geschichte des Matterhorn tragisch, anrührend und schwarz-weiß zu einem Las-Vegas-Fake, einer Disneylandkulisse oder dem Enviroment eines zoologischen Gartens.

Und keinesfalls unerwähnt darf ich lassen, dass Benjamin Dittrich der Schöpfer der, meines Wissen nach einzig existierenden Nachschöpfungen des roten Stummelaffen ist, …zu sehen hier im Eingang mit den beiden Porträts und seinem schönen, kreativen Modell im ersten Stock.

Konstantin Kopkas Öl – Bilder, scheinen sich in ihrer zurückgenommenen Farbigkeit in einer ähnlichen Stimmungslage zu befinden wie Dittrichs Papierarbeiten.
Bei Kopka aber kommen sie fast altmeisterlich daher und ein bisschen romantischer vielleicht .

Man sieht überwiegend unbelebte, menschenleere Räume und es darf gerätselt
werden, ob in ihnen gerade gelebt oder gestorben wurde.

Wenn man sich aber diesen Rätselräumen aussetzt, entwickeln sie einen eigenartigen Sog, eine dichte und doch flüchtige Atmosphäre, als sei man gerade erwacht und das noch eben geträumte lege sich auf den heran brechenden Tag, wie hier in der Darstellung  des Hyänenpärchens, das sich scheinbar heimat- und orientierungslos in der Arktis wiederfindet.

Ein bisschen lustiger, …aber Vorsicht …hier gibt’s auch ein paar Grausamkeiten, …geht’s bei David Röder zu.

So finden Sie im ganzen Haus verteilt eine Menge Zettel u.a. mit den Darstellungen regieder Erziehungsmethoden und anderen absurden Ansichten.

David Röder  erzählte mir, man nenne diese Zettelei eine “Petersburger Hängung“.
Aber es gibt auch den gerahmten Röder, wie seine Geschichten von der Rennbahn.

Das sind ein Rennbahn-Gebäude, raufende Jokeys oder sie gehen gerade miteinander spazieren und dabei ist kein einziges Pferd in Sicht. Nur ganz am Ende der Serie, zeichnet sich Röder selbst als Pferdemaler, und verschafft sich so und dramaturgisch absichtsvoll eine Art dieser berühmten Hitchcock-Auftritte im eigenen Film.

Mein persönliches Erlebnis mit den Werken David Röders aber sind besonders die Geschichten und Bilder, die sich zwischen all diesen, so beiläufig daherkommenden Drucken, Zeichnungen und Collagen in meinem Kopf ausbreiten.

Der vergebliche Versuch meins Hirns David Röders Absurditäten-Kabinett einigermaßen sinnhaft zu ordnen, produziert nur lauter neue Absurditäten und man verfängt sich leicht und überaus angenehm in einem Labyrinth sich verheddernder Erzählstränge.

Allen gemeinsam, Benjamin Dittrich, Konstantin Kopka und David Röder aber ist , ob in  ihren Satiren, ihren melancholischen Räumen oder in Absurdistan eine große Ernsthaftigkeit und ein nicht minder großer, moralische Anspruch an die eigene Arbeit und ich glaube auch an die große weite Welt und ihre Zukunft

So und jetzt zum Schluss wollte ich eigentlich noch beantworten, wer eigentlich Miss Waldron ist. Vielleicht begegnen Sie ihr aber hier irgendwo in der Ausstellung oder Sie fragen vielleicht die anwesenden Künstler. ..und wenn Sie sie gefunden haben schreiben sie es doch bitte ins Gästebuch.

Damit wünsche ich Ihnen nun viel Vergnügen mit “Miss Waldrons rotem Stummelaffen” und erkläre die Ausstellung für eröffnet .

Stefan Scherer

Pressemitteilung OVB

Pressewoche

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